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1) Basics in 90 Sekunden #
Stell dir Ton wie eine Kette vor: Mikro/Instrument → Mischpult → Lautsprecher → Publikum. Du hörst und regelst am Mischpult (FOH), auf der Bühne gibt’s bei Bedarf Monitore (Extra‑Boxen nur für die Mitwirkenden).
Wichtige Begriffe #
Die ersten 5 Schritte #
- Anschließen: Passenden Eingang nutzen (Mic/Line/DI), Phantom nur wenn nötig.
- Gain setzen: Person in Show‑Lautstärke sprechen/spielen lassen; Peak kurz im gelben, nie rot.
- EQ setzen bei Sprache
- Erst Master Fader öffnen (auf mittleres Level setzen), dann Einzellautstärken einrichten. Master ausschließlich verändern, wenn die gesamtlautstärke des mixes verändert werden soll.
- Kurzer Feedback‑Check: Boxen ausrichten, Mikro diszipliniert führen.
2) Gain‑Staging: So stellst Du den Pegel richtig ein #
- Kanal vorbereiten: EQ/Kompressor aus, Fader auf 0 dB, Master auf moderat (‑10 bis ‑5 dB).
- Sprecher:in normal sprechen lassen (Show‑Lautstärke!).
- Gain hochdrehen, bis die Stimme im unteren drittel des Gelben bereichs “tanzt”. Zum Peak Abstand halten! (Hearoom)
- Feinjustage (insbesondere nach dem erstmaligen eingainen) über Kanal‑Fader – nicht über Gain.
- Master nur so hoch, dass es im Raum gut verständlich, aber nicht schmerzhaft ist.
Ziel: Sauberes Signal ohne Clipping, ca. 6–10 dB Headroom.
3) Mikrofonwahl nach Anwendung #
Richtcharakteristika #
Die Richtcharakteristik eines Mikrofons beschreibt, aus welcher Richtung und wie stark es Schallwellen aufnimmt. Sie gibt die Empfindlichkeit des Mikrofons in verschiedenen Winkeln an und ist frequenzabhängig. Dadurch kann man gezielt Geräusche aufnehmen, unerwünschte Geräusche unterdrücken oder den Klangeindruck beeinflussen.
Im Folgenden eine Übersicht der allgemein geläufigen Varianten:
Am geläufigsten sind die Varianten Niere (insbesondere beim Handmikrofonen), Kugel (bei Headsets) und Superniere (bei fest platzierten “Richtmikrofonen”).
Unsere Empfehlung nach Anwendungsfall: #
- Rede auf kleiner Bühne: 1–2 dynamische Handmics (Nieren).
- Panel (3–5 Personen): 1 Mikro pro Person (Headset oder Hand), kein „Herumreichen“.
- Bewegte Moderation: Headset + Handmikro als Backup.
4) Lautsprecher #
Die richtige Lautsprecher Wahl #
Lautsprecher richtig aufstellen #
- Vor der Mikrofon‑Linie aufstellen, nicht dahinter
- Höhe: Hochtöner auf Ohrhöhe (bso bei stehendem Publikum: 1,8–2,1 m Mitte des Hochtöners)
- Ausrichtung: leicht vom Mikro weg drehen; bei zwei Tops nach außen „öffnen“
- Abstand: 1–2 m seitlich vor der Bühne. Keine Lautsprecher direkt hinter den Sprechern
Schlecht hörbar? Zuerst Boxen richtiger ausrichten, näher ans Publikum oder anderes Boxensystem wählen. Anschließend erst Lautstärke anpassen.
5) Feedback vermeiden (Anti‑Pfeifen‑Checkliste) #
- Mikro nie auf Lautsprecher richten; Kapsel nah an den Mund (ca. 5–10 cm).
- High‑Pass‑Filter (HPF) für Sprache aktiv (80–120 Hz).
- EQ: Mumpf (200–400 Hz) dezent absenken, Präsenz (2–4 kHz) leicht anheben. Keine extremen Eingriffe.
- Raumlautstärke reduzieren, Monitore leise.
- Automixer/Feedback‑Suppressor nutzen, falls am Digitalmixer vorhanden.
- Feste Mikrodisziplin: nicht an der Kapsel vorbei sprechen, kein „von der Bühne in die PA“ zeigen.
6) EQ & Dynamik – Basics #
Sprache (Startwerte):
- HPF: 80–120 Hz (Bei tieferen Stimmen nur bis zu 80 Hz, bei höheren bis zu 120 Hz)
- Low‑Mid‑Cut: 2–3 dB @ 250–350 Hz (Mumpf).
- Präsenz: +1–2 dB @ 2–4 kHz (Verständlichkeit).
- S‑Laute: bei Bedarf sanftes De‑Essing @ 5–8 kHz.
Kompression (sanft): Ratio 2:1–3:1, Attack 10–30 ms, Release 50–150 ms, Ziel 3–6 dB Gain‑Reduction bei lauten Stellen. Limiter: bei Bedarf knapp unter der maximalen Ausgangsleistung setzen.
7) Zuspieler anschließen #
- Laptop/Smartphone → DI‑Box → Mixer (XLR/TRS). Vermeidet Brummen und Masseschleifen; Ground‑Lift bei Brumm einsetzen.
- Bluetooth nur als Notlösung (Latenz, Reichweite, Störungen). Besser Kabelverbindung.
- Pegel am Gerät: 70–80 %; Feineinstellung am Mixer.
- Stereo zu Mono: Wenn die PA mono läuft, L/R summieren (am Mixer) statt nur eine Seite zu nehmen.
8) Soundcheck in 5 Minuten #
- Strom & Verkabelung prüfen, Sender/Empfänger synchronisieren, Batterien frisch.
- Master moderat, erster Kanal: Gain sauber einpegeln.
- Sprechprobe („eins, zwei, drei“) in Show‑Lautstärke; HPF/EQ minimal setzen.
- Zuspieler testen (lautester Track), Pegel auf Show‑Level.
- Feedback‑Test: kurz an die Lautstärkegrenze gehen, kritische Frequenzen markieren, dann 10–15 % Reserve lassen.
9) Troubleshooting‑Spickzettel #
Symptom | Wahrscheinliche Ursache | Quick Fix |
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Kein Signal | Kabel/Mute/Quelle falsch | Kabel prüfen, Mute off, richtige Eingangswahl |
Verzerrt/Clippt | Gain zu hoch | Gain senken, Fader neu balancieren |
Pfeifen/Feedback | Boxen hinter Mikro, zu laut, EQ | Boxen vorziehen, Monitore leiser, HPF/EQ anpassen |
Brummen | Masseschleife | DI‑Box mit Ground‑Lift, alle Geräte an eine Stromphase |
Echo/Hall | Raumlautstärke, zu viele Reflektionen | PA leiser/gezielter, ggf. Delay/Hall am Mixer aus |
Dropouts Funk | Frequenzkollision, Antennen verdeckt | Frequenz wechseln, Sichtlinie schaffen, Batterien tauschen |
10) Minimal‑Setups nach Publikumsgröße #
- Bis ~80 Personen / Sprache + Musik vom Laptop:
- 2 aktive Tops (8″–12″), kleiner Digitalmixer mit Automix/Feedback‑Schutz, 1–2 Funk‑Handmics, 1 DI‑Box.
- 100–200 Personen / Rede + kleine Band/DJ:
- 2 kräftige Tops (12″–15″), ggf. 1–2 Subs, 6–12‑Kanal‑Mixer, 2–4 Funkstrecken (Hand/Headset), 2–3 DI‑Boxen, 1–2 Monitore.
- 200+ Personen / Bühne:
- Systemplanung (Tops + Subs nach Fläche), Stagebox, mehrstufiges Monitoring, klarer FOH‑Platz; wenn unsicher: Profi dazuholen.
12) Sicherheit & gute Praxis #
- Kabel tapen/überbrücken, Stolperfallen vermeiden.
- Lautstärke‑Schutz: Dauerschallpegel im Blick; Gehörschutz für Crew.
- Regen/Outdoor: PA und Strom gegen Feuchtigkeit sichern (IP‑Schutz, Zelt/Überdachung), FI‑Schutzschalter.